Die Seele /
Die Atmung
Der Atem fliesst ein und aus. Je nach Gefühlszustand und körperlicher
Betätigung atmen wir tiefer, flacher, schneller, langsamer,
lautlos oder heftig. Obwohl die Atmung meist unbewusst verläuft,
wir also prinzipiell be-atmet werden, hat der Mensch die Möglichkeit
bewusst seine Atmung zu beeinflussen. Durch Achtsamkeit und bewusstes
Wahrnehmen des Atmen können wir den Atemfluss lenken, erweitern,
verlangsamen, anhalten, vertiefen. Das heisst, es ist uns möglich
über die Bewusstwerdung des Atem auf unsere Gefühlswelt
zu wirken.
Diese Zusammenhänge sind mindestens seit Patanjali dem Autor
der Yogasutras ca 2.Jh. v. Chr. bekannt. Er begründet damit
die Philosophie des Rajayoga. Patanjali definiert Yoga als eine
methodische Praxis auf dem Weg aus der Unbewusstheit in das Selbstbewusstsein;
auf dem Weg aus Sklaventum in die Freiheit; auf dem Weg aus Isoliertheit
in die Einheit. Das Zentrum ist dabei der Zugang zur Stille, zum
Selbst, denn nur von dort aus ist wahre Erkenntnis möglich.
Pranayama, die Praxis der Atemregulierung ist ein essentieller
Teil in meinen Yogastunden. Prana, wie die Lebenskraft im Sanskrit
genannt wird, die während unseres ganzen Lebens in unseren
Körper einfliesst, ist weit mehr als Luft, beziehungsweise
Sauerstoff. Durch die Atmung werden wir Teil des Raumes, des Raumes
zwischen uns und den Dingen. Die Atmung verbindet uns Lebewesen
miteinander.
Dieses Gefühl des Verbundenseins, und die Harmonisierung
der Körperenergien lässt die Stimmung steigen. Positive,
lebensaufbauende Gefühle, wie Freude, Vertrauen, Hoffnung,
innerer Frieden und heitere Gelassenheit werden gefördert.
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